Warum sagt der Algorithmus über das Netz, was er sagt? Wie Algorithmen arbeiten müssen, damit Expert*innen für Netzinfrastruktur ihre Prognosen annehmen, ist das Forschungsthema von Gian-Luca Kiefer.
Gian-Luca Kiefer
- Doktorand
- Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
- Forschungsbereich Kognitive Assistenzsysteme
Was genau ist Ihr Forschungsthema am DFKI?
Mein Fokus liegt auf den Algorithmen, die in Assistenzsystemen arbeiten, also in der Mensch-Maschine-Interaktion. Diesen Algorithmen dürfen sich Menschen nicht ausgeliefert fühlen, sie müssen verständlich und transparent sein. Expert*innen für Netzinfrastruktur müssen den Zusammenhang zwischen einer Messung und der von der KI gelieferten Vorhersage erkennen können. Diese Nachvollziehbarkeit in Assistenzsystemen zu verwirklichen, das ist mein Fachgebiet.
Was leisten Algorithmen für das Stromnetz und für die Energiewende, haben Sie da ein Beispiel aus Ihrer bisherigen Arbeit?
Hier in der Energiegruppe fokussieren wir uns auf Optimierungsverfahren, wie Prognosen für Stromerzeugung und Lastgänge. Im Projekt GridAnalysis haben wir z. B. mithilfe von Algorithmen das Monitoring im Niederspannungsnetz verbessert. Das ist bisher oft lückenhaft, weil nur ein kleiner Teil der Knotenpunkte im Niederspannungsnetz mit Messsystemen ausgestattet sind. Das kann bei dezentraler Stromproduktion, etwa aus Photovoltaik, und neuen Verbrauchern wie E-Autos zu Netzüberlastungen führen. Doch mit KI lassen sich die verfügbaren Daten kombinieren, um Vorhersagen zu treffen und die Informationslücken zwischen den Messpunkten zu füllen. Der nächste Schritt wäre dann, dass KI anhand der Vorhersagen auch Handlungsempfehlungen ausspricht, um Engpässen vorzubeugen.
Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit mit dem Future Transmission Lab, auch für Ihre persönliche Entwicklung?
Bisher habe ich mich viel mit Niederspannungsnetzen befasst. Daten aus dem Übertragungsnetz sind ein anderes Feld. Das ist für mich eine Chance, neue Erkenntnisse für meine Arbeit zu gewinnen und umgekehrt Wissen aus dem Niederspannungsnetz einzubringen. Persönlich freue ich mich darauf, näher mit der Industrie zusammenzuarbeiten. Die Themen, die wir im Future Transmission Lab erarbeiten, passen einfach super zu meiner Doktorarbeit. Dass wir hier die Möglichkeit haben, Projektvorschläge einzubringen und dafür von Amprion Unterstützung bekommen, das ist wirklich eine tolle Sache.