Verbrauchsverhalten und regenerative Stromerzeugung müssen sich im modernen Energiesystem laufend einander anpassen. Doch wie sieht das Verbrauchsverhalten von morgen überhaupt aus? Dazu forscht Ron George.
Ron George
- Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter
- Universität Stuttgart
- Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER)
Was genau ist Ihr Forschungsthema an der Universität Stuttgart?
Ich beschäftige mich mit Nachfrage- und Flexibilitätsverhalten und wie sie sich auf den Strommarkt auswirken. In meiner Forschung nehme ich gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick, zum Beispiel wie sich Elektromobilität oder Arbeitszeitmodelle in Lastprofilen bemerkbar machen. Mein Arbeitsansatz ist, das zwar für ganz Deutschland zu untersuchen, aber auf Landkreisebene. So lässt im Detail erkennen, ob die regionale Erzeugung bereits mit dem Nachfrage- und Flexibilitätsverhalten harmoniert – oder ob die Nachfrage der volatilen Erzeugung aus erneuerbaren Energien angepasst werden sollte.
Welche Herausforderungen sehen Sie in der Energiewende und was leistet Ihr Fachbereich, um sie zu bewältigen?
Damit die Energiewende gelingt, muss die Erzeugungslandschaft das Verhalten von Haushalten und Unternehmen berücksichtigen. Einspeise- und Verbrauchsprofile müssen zusammenpassen, damit es weder zu einem Unter- noch zu einem Überangebot von Strom kommt. Denn beides setzt die Märkte und das Stromnetz unter Druck. Das zukünftige Strommarktmodell muss aber nicht nur das Verhalten heute, sondern auch das von morgen einkalkulieren. Genau das machen wir an unserem Institut. Wir betrachten die vorhandenen Daten zu Lastprofilen und analysieren, wie sich diese wahrscheinlich in den nächsten 20 Jahren entwickeln werden. Je besser uns das gelingt, desto effizienter lässt sich das Energiesystem darauf hin ausrichten.
Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit mit dem Future Transmission Lab, auch für Ihre persönliche Entwicklung?
Amprion verfügt über viele Daten, die für meine Arbeit nützlich sind. Umgekehrt bringt meine Forschung die Netzplanung von morgen voran, das empfinde ich als sehr wertvoll. Die Doktorandenwoche beim Amprion in Dortmund hat mir auch die vielen anderen Aspekte beim Betrieb eines Stromnetzes nähergebracht, die mir vorher nicht so präsent waren. Wie aufwendig zum Beispiel die Systemführung ist, das war beim Besuch der Hauptschaltleitung (HSL) in Brauweiler sehr beeindruckend. Auch, wie aufwendig die Planung ist und dass in der Praxis Kompromisse gefunden werden müssen. Das hat mein Verständnis für das Gesamtsystem erhöht.